Dankbarkeitsübung

Dankbar sein – das kann doch jeder, oder?

Oder doch nicht?

Im Laufe meines Lebens habe ich mehrere Dankbarkeitsübungen kennengelernt.
In diesem Blogpost stelle ich dir eine Dankbarkeitsübung vor, welche mir zwar zu Beginn nicht leicht gefallen ist, mittlerweile allerdings einen festen Platz in meiner Alltags-Glücks-Routine hat.

Für mich war es ehrlich gesagt gar nicht so einfach, Dankbarkeit zu empfinden. Dankbar sein und „Danke“ sagen, ja, ok. Das konnte ich stets. Das war immer einfach für mich.
Aber Dankbarkeit zu empfinden, das ist eine ganz andere Ebene. Und diese Ebene befindet sich nicht im Außen. Diese Ebene befindet sich im Inneren.
Dankbarkeit zu empfinden erfordert mehr als nur das Wort „Danke.“ Dankbarkeit zu empfinden, echte Dankbarkeit wohl gemeint, erzeugt ein tiefgreifendes Gefühl. Das „Gefühl von Dankbarkeit„.
Und dieses Gefühl musste ich erst „lernen“ oder nennen wir es : „entdecken“, zulassen, mir dessen bewusst werden.

Wozu Dankbarkeit?

Dankbarkeit ist ein Schlüssel zum Glück. Wer echte Dankbarkeit empfindet, kann sein subjektives Glücksniveau nachhaltig steigern. Das hat eine positive Auswirkung auf das Wohlbefinden.

Drei Dinge, für die ich heute dankbar bin

Die Dankbarkeitsübung, welche ich dir heute vorstelle, funktioniert so, dass du dir täglich drei Dinge ins Bewusstsein rufst, für die du gerade in diesem Moment dankbar bist.

Schritt 1:
Reserviere morgens oder abends ein Zeitfenster, in welchem du ganz mit dir alleine bist. Nimm dir Zeit. Gehe in dich. Kreiere eine ruhige und friedliche Atmosphäre.

Schritt 2:
Dann nenne innerlich drei Dinge für die du dankbar bist.
Genau jetzt, in diesem Augenblick.
Um das Gefühl von Dankbarkeit aufkommen zu lassen, vertiefe deinen Atem.
Schließe die Augen.
Atme langsam ein und aus. Vertiefe deine Selbstwahrnehmung. Werde dir deiner selbst bewusst. Vergegenwärtige dir den Augenblick.

Nimm dir Zeit.
Schenke dir selbst diese Zeit.

Was auch immer dir einfällt, ist richtig. Denn es gibt kein Richtig und Falsch. Du bist dankbar, wofür DU dankbar bist.

Suche nicht nach Dingen, für die du dankbar sein sollst oder dankbar sein musst, nur weil andere zu dir einmal gesagt haben, wofür du dankbar sein solltest. Oder sogar, wofür du dankbar sein musst!
Es spielt keine Rolle, was andere dir je gesagt haben, wofür DU dankbar sein sollst. Wofür DU dankbar zu sein hast.
Es zählt nur, wofür DU SELBST WIRKLICH dankbar BIST.
Es zählt nur das ECHTE DANKBAR SEIN.
Nur mit dem was ECHT IST, kannst du das wunderbare Gefühl der Dankbarkeit in dir entstehen lassen.

Schritt 3:
Nimm einen Zettel, und schreibe diese drei Dinge auf.
Wenn du ein Journal hast, dann schreibe es in dein Journal. Du kannst ja eine Rubrik kreieren mit dem Titel: „Wofür ich heute dankbar bin.“

Finde drei Dinge, wofür du jetzt heute dankbar bist . – Gar nicht so schwierig, oder?

Das dachte ich auch!
Doch es war schwierig. Zumindest für mich.

Ich war richtig blockiert. Ich konnte einfach nichts finden, wofür ich dankbar war.
Und der Grund für meine Blockade war, dass ich all die Dinge, die mir in den Sinn kamen, für nicht gut genug und nicht wichtig genug hielt, um dafür dankbar zu sein.
Stets dachte ich, es müsse mir doch etwas ganz Besondres einfallen.

Und das war der Fallstrick. Ich war der inneren Meinung, dass das Alltägliche, das Gewöhnliche, nicht gut genug und nicht wichtig genug sei, um es aufzuschreiben.

Die Erkenntnis

Eines Tages kam die Erkenntnis in Form einer banalen Beobachtung und Selbst-Beobachtung.
Ich fuhr auf der Autobahn. Mit meinem alten Auto.
Es regnete und es war richtig kalt.
Eine Baustelle nach der anderen. Blinklichter, viel Verkehr.

Ich fuhr langsam. Aufgrund der Baustelle war die Geschwindigkeit besonders beschränkt.
Plötzlich sehe ich ein Auto am Pannenstreifen stehen.
Dann sehe ich noch eines.
Ein Unfall offenbar.
Bei diesem Regen, bei dieser Temperatur.
Genau an dieser undankbaren Position auf der Autobahn.

Ein intensiver und gleichzeitig nachhaltiger Gedanke schoss mit einem Mal durch meinen Kopf:
„Bin ich froh, dass ich nicht in dieser Situation bin!“

Und im nächsten Augenblick verknüpften sich ein paar kleine Neuronen in meinem Gehirn und es wurde mir bewusst: „Ich bin so unendlich dankbar, dass ich gut an der gefährlichen Stelle zwischen den Baustellen auf der Autobahn gekommen bin! Ich bin so dankbar, dass ich in meinem alten Auto sitze und sicher weiterfahre und dass ich nicht in einen Unfall verwickelt bin oder eine Panne habe!“

An meinem Zielort gönnte ich mir dann einen köstlichen Cappuccino mit Hafermilch. Ein kleines Ritual, jedesmal, wenn ich dorthin fahre.
Und während ich den Schaum mit dem Kaffee verrührte bahnte sich ein weiterer Gedanke den Weg in mein Bewusstsein: „Heiliges Universum, ich bin so dankbar, jetzt einfach hier zu sitzen und den Cappuccino zu genießen. Was für ein Genuss im Alltag!“

Ich lehnte mich zurück und schenkte diesem Gedanken meine volle Aufmerksamkeit.
Ich war dankbar, gut durch die enge, gefährliche Passage auf der Autobahn gekommen zu sein. Und ich war dankbar, einfach hier zu sitzen und den Cappuccino genießen zu.
Ich ließ den Gedanken an diese zwei Situationen zu. Ich loggte mich ganz kurz vom Umfeld aus, blendete die Umgebung aus, und war einfach nur dankbar.
Und ich bekam dieses intensive und wunderschöne Gefühl. Ein Gefühl voller Frieden und Kohärenz.
Das Gefühl von Dankbarkeit.

Journal-Erkenntnisse

Die Rubrik Journal-Erkenntnisse ist eine kleine Serie, die ich auf Instagramm teile.
Angelehnt an die Autobahn-und-Kaffee-Geschichte, war eines meiner wichtigsten Journal-Erkenntnisse folgendes:

Um dankbar zu sein, ist es nicht notwendig, nach großen und ungewöhnlichen Ereignissen im Leben zu suchen. Das Einfache, das Alltägliche, ist das, wofür ich stets von Herzen dankbar sein kann.

Ich habe gelernt, dass es täglich unzählige, einfache Dinge gibt, wofür ich unzählige Male dankbar sein kann.

Morgens bin ich dankbar, dass ich meine Augen auch an diesem Tag wieder aufgemacht habe.
Ich bin dankbar, dass meine Katze nach Hause gekommen ist.
Ich bin dankbar, dass ich jeden Morgen in Stille und Frieden meinen Kaffee trinken kann.
Ich bin dankbar, dass die Heizung in meiner Wohnung funktioniert.
Ich bin dankbar, dass mein Zug pünktlich angekommen ist.
Ich bin dankbar, dass der Wasserhahn funktioniert.
Ich bin dankbar, dass ich atme.
Ich bin dankbar, dass alle Systeme meines Körpers funktionieren.
Ich bin dankbar, dass ich ohne Hilfe auf die Toilette gehen kann.
Ich bin dankbar, dass ich in Ruhe ein Buch lesen kann.
Ich bin dankbar, dass ich nachts schlafen kann und dass es leise ist.
Ich bin dankbar dass ich einfach hier sitze und auf dem Notebook schreibe.
Ich bin dankbar, dass ich einmal das Lesen und Schreiben gelernt habe.
Ich bin dankbar, dass es regnet, dass die Sonne scheint, dass ich spazieren gehen kann,….
Und so weiter, und so weiter.

Dankbarkeit für die einfachen, gewöhnlichen, „selbstverständlichen“ Dinge

Es ist nicht nötig, nur nach dem Besonderen zu suchen, wenn es darum geht, sich das Gefühl der Dankbarkeit jeden Tag bewusst ins eigene Leben zu holen.
Im Alltag finden sich unzählige Geschenke. Jeden Tag. Die Kunst liegt darin, sich dessen bewusst zu werden, was bereits da ist. Was jeden Tag funktioniert. Was täglich als selbstverständlich gesehen wird.

Stell dir vor:
Du hast keinen Kaffee oder Tee in der Früh.
Dein Auto springt nicht an.
Der Zug fällt aus.
Dein Haustier kommt nicht nach Hause oder übergibt sich plötzlich und frisst nicht mehr.

Stell dir vor, du kannst nicht mehr in die Hocke gehen, du hast kein Gefühl mehr im Arm.
Stell dir vor, deine Stimme funktioniert nicht mehr. Stell dir vor, dein Wasserhahn wird undicht oder das Wasser in deiner Wasserleitung ist plötzlich ungenießbar.
Stell dir vor, du verträgst von heute auf morgen irgend ein Lebensmittel nicht mehr… wie sieht es dann aus mit deiner Lebensqualität?

Also: Sei dankbar!
Sei dir dessen bewusst, was du bereits in deinem Leben hast!
Finde im Alltag das, wofür du dankbar bist.
Nimm deine Dankbarkeit wahr. Von Herzen, ganz bewusst. In Stille. Für dich.

Und wenn ab und zu wirklich große, außergewöhnliche Ereignisse in deinem Leben geschehen, über die du dich freust, dann darfst du darüber natürlich auch von Herzen glücklich und dankbar sein 🙂

Alles Liebe

Edda



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